Ein freudiger Ruf durchdringt die konzentrierte Arbeitsatmosphäre: „Wir sind die beste Gruppe, die hier je gearbeitet hat!“ Neele kommt mit Freude strahlendem Gesicht aus dem Bauwagen. Gerade wird der Wagen, der bald ein Tiny house sein wird, entkernt. Also die alte Innenverkleidung herausgerissen. Keine leichte Aufgabe, die die Jugendlichen da bewältigen. Doch mit scheinbar unbändiger werden sie in knapp einem Tag den Wagen von der Innenverkleidung befreit haben.
Dann geht es daran, die
aufzubringen und mit Seegras zu hinterfüttern. Gleichzeitig müssen die Latten für das Innendach zugesägt, geschliffen und zuguterletzt auch angebracht werden. Bei einem gerundeten Dach ist dafür viel Fingerspitzengefühl und Feinmotorik von Nöten.
An den geraden Seitenwänden geht das wesentlich schneller. Nachdem das Seegras gestopft wurde, werden dort OSB-Platten, die früher mal ein Messestand waren, draufgeschraubt. UpCycling, nennt man das. Später werden dann noch
- Lehmbauplatten draufgesetzt.
Irgendwann später soll das Ganze auch noch mit Lehm verputzt werden. Doch das ist jetzt Zukunftsmusik, davon können die „Tiny Häusler“ im Moment nur träumen. Was sie nicht abhält, fünf Tage lang von morgens bis abends in der Freiluftwerkstatt der Europäische Bildungsstätte für Lehmbau zu schaffen. Denn sie wollen den Wagen, soweit es in der zur Verfügung stehenden Zeit eben geht, fertig stellen. Zumal am Ende des fünften Tages die ganze Nachbarschaft kommt, um zu erfahren, was die Jugendlichen so alles getan und dabei gelernt haben. Was gut ging, was herausfordernd war. Bei frisch gebackener Pizza, selbst gemachter Apfel-Minz-Schorle berichten die Jugendlichen, was sie getan, was sie gelassen und was sie gelernt haben in der Zeit. Eine ganze Menge ist das!
Die knapp sechs Tage „Der große Traum vom Tiny House – DIY“ vergehen wie im Flug. Schließlich will nebenbei noch gekocht und gespült werden. Will der Tag reflektiert, wollen Arbeiten geplant und die abendliche Freizeit genossen werden. Es fühlt sich alles sehr familiär an, wenn man zusammenarbeitet, zusammen isst und auch gemeinsam in Jurten übernachtet. Am letzten Tag kommt das jähe Erwachen aus dem Tiny House-Traum: Das Workcamp ist vorbei, es geht wieder nach Hause. Die Jugendlichen können sich kaum voneinander trennen. Und schwören, im Herbst wieder zu kommen, um den Wagen zu vollenden.