Unsere kleine Solardusche ist eine sogenannte „Ein-Kreislauf-Anlage“ geworden. Das Wasser, welches sich im Kollektor erwärmt, verwenden wir auch zum Duschen. Wir haben einen Wasserspeicher, einen Kollektor und ein Gestell, welches beides standsicher zusammenhält. Mit ihrem fachlichen Know How und pädagogischen Skills begleiten uns ein Zimmermann, ein Metallbauer und ein studierter Praktiker der International Area Studies, indem sie uns zum Selbstbau ermutigen und anleiten.
Zu Beginn der Woche erforschen wir die Funktionsweise einer Solarthermie Anlage und experimentieren mit der Sonnenwärme. Am ersten Tag nähern wir uns in drei Gruppen mit verschiedenen Experimenten dem Funktionsprinzip der Solardusche an. Wir fangen die Sonnenstrahlen in einem Parabolspiegel ein und bringen über einen Brennpunkt Wasser in einem Glas zum Kochen. In einem weiteren Experiment bringen wir Wasser zum Aufsteigen, natürlich ohne Pumpe, indem wir in schwarzen Rohren hinter einer Glasscheibe das Wasser erhitzen – der sogenannte Thermosiphon-Effekt. Wir lernen das Prinzip des Solarthermiesystems verstehen; es funktioniert ähnlich wie bei einer Thermoskanne.
Mitte der Woche unternehmen wir eine Exkursion zum Solarzentrum im kleinen Ort Wietow in der Nähe von Wismar. Dort besuchen wir ein experimentelles hoch technologisches Informations- und Forschungszentrum zum Thema Solarenergie. Ziel des Zentrums ist es, durch die Nutzung von regenerativen Energien, den Klimaschutz nachhaltig zu fördern. Im Haus der Zukunft durchwandern wir die verschiedenen Klimazonen auf der Erde: von der gemäßigten Zone geht es in die Tundra, anschließend in die Subtropen und auch im Wüstenklima halten wir es einige Minuten lang aus. Und all diese Strom-, - und Kälteerzeugung funktioniert ganzjährig energieautark, indem mit modernster Technik die Kraft der Sonne genutzt wird! Zurück von dem Ausflug versammeln wir uns am Badesee und genießen in der Abendsonne ein wohl verdientes Abendessen, spielen Frisbee und lassen den Tag mit Trommeln auf den Kochtöpfen ausklingen.
Auf unser Baustelle lernen wir verschiedene Berufstätigkeiten im Handwerk kennen: Im Holzbau arbeiten wir mit der Kappsäge und stellen traditionelle Zimmermannsverbindungen her. Als Kollektor verwenden wir einen alten Heizkörper, der für die Absorption der Sonneneinstrahlung genutzt wird und das zirkulierende Wasser darin erhitzt. Wir schweißen die Anschlüsse um und testen sie auf . Für den Kollektor stellen wir ein Bett aus her. Darin legen wir eine Dämmschicht aus einer Spiegelfolie und einer Schicht Schafwolle aus. Darauf wird der Heizkörper – inzwischen ein Kollektor –verschraubt und später mit einer Glasscheibe abgedeckt. Gegen Ende der Woche haben wir das Holzgestell fertig gestellt, den Kollektorkasten zusammengesetzt und die entsprechenden Anschlüsse zum Wasserspeicher, mit dem Vor- und Rücklauf, montiert. Jetzt braucht es nur noch die Sonnenstrahlen um warm duschen zu können. Unsere Ergebnisse präsentieren wir bei einer öffentlichen Abschlusspräsentation, bei der die Teilnehmerinnen ihr Lieblingslied der Woche einbauen und ihr Projekt der Woche in einem Schauspiel zum Bauprozess einer Solardusche vorstellen.
Wir erlebten eine eindrucksvolle Woche in der wir handwerkliche Tätigkeiten ausgeübt haben, planerisches Denken anbringen konnten und gegenseitig voneinander gelernt haben. In der Zukunftswerkstatt hatten wir den Raum uns über unsere eigenen Berufswege Gedanken zu machen und haben individuelle Tipps und Vernetzungsideen erhalten. Heute ist Heute, doch was kommt Morgen? Wir können verantwortlich unsere Welt mit innovativen nachhaltigen Lösungen gestalten: Der Bau einer Solardusche im eigenen Garten oder auf der städtischen Dachterrasse könnte ein Anfang sein…
Am letzten Tag war auch ein Journalist der Schweriner Volkszeitung (SVZ) zu Gast, der über die "Warmduscher mit Sonnenhilfe" in der Zeitung berichtete.