Erde, Feuer & Brot - Baustelle Lehmbackofen

Zu Beginn der Woche experimentierten wir mit Feuer, verschiedenen Holzarten, deren Brennwert und Brennverhalten.

Auch die Eigenschaften des Baustoffes

"Im Bauwesen ist der Lehm ein unentbehrliches Material und wird, in geschlämmten Zustand, gebrannt, zu Ziegelsteinen, an der Luft getrocknet zu Lehm- oder Luftsteinen, mit klein gehacktem Stroh oder Spreue, auch Haaren vermischt zu Lehmwänden, Lehmschindeln, auch an trockenen Orten im Innern der Gebäude zum Abputz der Decken und Wände, besonders aber zu allen Feueranlagen, als Heerden, Back- und anderen Oefen, Brandmauern usw. gebraucht ... Ebenso fertigt man Estriche auf Scheunentennen, Formen aus Eisenguss usw. aus Lehm ... in neuester Zeit ist der wohlfeile und dabei sehr solide Lehmbau, besonders als Pisé wieder in Anwendung gekommen; auch wird der Lehm in neuester Zeit als feuersicheres Deckmaterial für Dächer in Verbindung mit Steinkohlentheer gebraucht" (Baulexikon 1840).

, der aus Steinen,

grobe Lehmbestandteile (Korngrößen von Grob- bis Feinkies zwischen 60 und 2 mm)

,

Mineralgerüst des Lehms (Korngröße zwischen 2 und 0,06 mm)

,

Feinsand mit Korngrößen 0,06 - 0,002 mm, oft auch Täuschlehm genannt, da er bei der Nagelprobe wie Ton glänzt, aber keine Klebekräfte hat.

und unterschiedlichen Arten von Tonmineralen besteht, nahmen wir unter die Lupe und fanden experimentell heraus, dass fetterer Lehm (mit höherem Tonanteil) mehr schwindet, aber besser klebt als magerer Lehm (mit hohem Sandanteil). Wir fertigten Lehmsteine aus unterschiedlichen Mischungen an, mit und ohne

und verglichen, wie gut sie nach dem Trocknen hielten.

Wir lernten, welche verschiedene Formen von Lehmbacköfen es gibt, insbesondere mit Hinblick auf den Rauchabzug.

In Gruppen designten wir eigene Ofenmodelle aus Lehm. Es war teilweise schwierig, sich für die drei Modelle zu entscheiden, die letztendlich gebaut wurden, aber wir fanden Kompromisse und machten mit Unterstützung der gelernten Ofen- und Lehmbauer die finalen Baupläne. Es sollten ein gemauerter Sangak (iranisches Fladenbrot) - Ofen, ein Rundofen in Spiralform und ein Tandoori entstehen.

Dann ging es los mit dem Mauern des Fundamentes aus Lehmsteinen. Mit Maurerkelle oder mit bloßen Händen wurden dann ganze und halbe Lehmsteine vermauert, beziehungsweise mit Lehmbroten eine Halbkugel auf einem feuchten Sandhaufen errichtet. Auf den Grundbauten wurde teilweise noch mit

"Strohlehm (Faserlehm) ist Lehm, dem Stroh oder andere Faserstoffe wie Heidekraut, Häcksel, Scheben und dergleichen so reichlich zugesetzt sind, dass das Raumgewicht höchstens etwa 1700 KG / m³ beträgt." (DIN 18951)

die Form modelliert und danach alles ordentlich verputzt.

Bei all der Arbeit blieb dennoch genug Zeit für Abendbrot am See, Volleyball spielen, Fußball, Frühsport, Tanzen, Lachen sowie abendliches Pizzabacken im Lehmbackofen.

Unsere Gruppe fand sich schnell zusammen, arbeitete gut miteinander und wertvolle Freundschaften entstanden.

Wir erlebten eine eindrucksvolle Woche, in der wir handwerkliche Tätigkeiten ausübten und planerisches Denken anbringen konnten. Insbesondere in der Zukunftswerkstatt haben wir den Raum gehabt, um uns über unsere individuellen Berufs- und Lebenswege Gedanken zu machen.

Am Ende der Woche präsentierten wir unsere drei funktionsfähigen Lehmbacköfen einem interessierten Publikum, backten Sangak und sind stolz auf unsere Arbeit.